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Was ist der Unterschied zwischen der Dread Disease und Berufsunfähigkeitsversicherung?

Wer sich über das Risiko „Berufsunfähigkeit“ und die Möglichkeiten der privaten Risikovorsorge informiert, trifft vor allen Dingen auf die Berufsunfähigkeitsversicherung als Absicherungsoption. Doch auch andere Policen werden in diesem Zusammenhang angeführt, zum Beispiel die Dread Disease Versicherung.

Doch was verbirgt sich hinter der englischen Bezeichnung und bietet mir dieser Versicherungsvertrag einen ähnlichen, gleichwertigen Versicherungsschutz wie eine private Berufsunfähigkeitsversicherung?

Die englischen Begriffe „Dread“ und „Disease“ bedeuten übersetzt in etwa „fürchten / Furcht“ und „Krankheit“.  Genau genommen handelt es sich also um „gefürchtete Krankheiten“. Bei einer Dread Disease Versicherung stehen demzufolge schwere (von der Allgemeinheit gefürchtete) Krankheiten im Vordergrund und die finanzielle Absicherung einer solchen Erkrankung. Es handelt sich um eine Risikoabsicherung gegen verschiedene Krankheiten und Ereignisse.

Im Versicherungsvertrag einer Dread Disease können unterschiedliche Versicherungsfälle, die eine Leistungspflicht nach sich ziehen, eingeschlossen sein. Beispiele sind unter anderem Herzinfarkt, Schlaganfall, Bypass, Krebs, Multiple Sklerose, Demenz, Blindheit, Sprachverlust, Gehörlosigkeit, Parkinson, Enzephalitis, Bakterielle Meningitis, Verbrennungen und Erfrierungen, Verätzungen, Koma, Organtransplantationen, Chronisches Nierenversagen, Rheumatische Arthritis, Lähmung sowie HIV durch Bluttransfusion oder Berufsausübung. Die Ausgestaltung des Vertrages kann vielfältig sein und mit dem Leistungsumfang steigt üblicherweise die Prämie. Worauf man bei den Vertragsbedingungen achten sollte, darüber kann man hier auf dieser Webseite weitere Informationen erhalten.

Der Versicherungsumfang ist wichtig

Im Versicherungsumfang präsentiert sich der elementarste Unterschied zwischen einer Dread Disease Versicherung und einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Bei einer Dread Disease führen genau definierte Erkrankungen und Ereignisse zur Leistungspflicht des Versicherers. Im Gegensatz dazu ist für die private Berufsunfähigkeitsversicherung nicht die Erkrankung oder das Ereignis von Bedeutung, sondern die hieraus resultierende Berufsunfähigkeit. Kann der Versicherte seinen Beruf wegen Krankheit oder Unfall nicht mehr ausüben, kommt es zur Leistung durch den Versicherer.

Bei der Dread Disease tritt die Versicherungsgesellschaft in Leistung und zahlt eine vereinbarte Versicherungssumme aus, wenn eine schwere Erkrankung bei dem Versicherten diagnostiziert wurde, die Inhalt des Vertrages ist. Die einmalige Versicherungssumme steht der versicherten Person zur freien Verfügung, hiermit können beispielsweise Spezialbehandlungen, Kuren und Umbaumaßnahmen finanziert und realisiert werden. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sieht derweil die Zahlung einer monatlichen Berufsunfähigkeitsrente vor.

Da die Diagnose einer schweren Krankheit oft zeitlich schneller erfolgen kann als die medizinische Aussage zu einer (voraussichtlichen) Berufsunfähigkeit, könnte die Leistungsfälligkeit einer Dread Disease theoretisch früher eintreten als jene einer Berufsunfähigkeitsversicherung.

Auf die Vertragsbedingungen achten

Sowohl bei einer Dread Disease Police als auch bei einem Berufsunfähigkeitsvertrag werden bei der Beitragserhebung spezifische Daten des Vertragswerks wie die Höhe der Versicherungssumme bzw. Berufsunfähigkeitsrente, Laufzeit oder Versicherungsschutz (Krankheiten, Ereignisse, eventueller Todesfallschutz, Einschluss minderjähriger Kinder bei der Dread Disease etc.) sowie individuelle Daten des Versicherten wie Alter und Gesundheitszustand zu Grunde gelegt.

Während bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung höchstens das 67. Lebensjahr (Ende des Erwerbslebens) das Ende der Versicherung markiert, kann eine Dread Disease diese Grenze weit übertreffen. Es gibt Anbieter, die versichern das Risiko einer schweren Erkrankung bis zum 100. Lebensjahr. Gerade im Hinblick auf Alterskrankheiten interessant.

Längere Versicherungszeiten und genau definierte Versicherungsfälle machen die Dread Disease Versicherung attraktiv. Die Fähigkeit, seinen Beruf weiter ausüben zu können, bleibt bei der Bewertung der Leistungsfälligkeit einer Dread Disease unberührt. Ganz anders als bei einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung.

Der Unterschied zur BU Versicherung

Bei der Leistung einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist nicht relevant, wodurch der Versicherte berufsunfähig wird, sondern nur das dieser Fall eintritt. Bei den Ursachen von Berufsunfähigkeit stehen zum Beispiel psychische Erkrankungen wie Burnout oder Depression ganz oben, werden jedoch in der Regel nicht in einem Dread Disease Vertrag aufgeführt, ähnliches gilt für so manches Rückenleiden.

Demnach ist die Dread Disease eine interessante Versicherungsergänzung, jedoch kaum Ersatz für eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Hier kommt es auf den Einzelfall an, beispielsweise wenn der Antrag zur Berufsunfähigkeitsversicherung abgelehnt wurde oder der Vertrag Leistungsausschlüsse vorsieht. Wichtig ist insbesondere, welche Krankheiten und Ereignisse in dem Versicherungsvertrag einer Dread Disease oder BU Versicherung eingeschlossen sind.